Drucken - Radieren, Monotypie, experimenteller Holzdruck

Haben Sie schon einmal die wunderbare Überraschung erlebt, wenn Ihre Druckplatte auf dem Büttenpapier einen seitenverkehrten Druck hinterlassen hat? Ja - es braucht vielleicht etwas Zeit sich daran zu gewöhnen, aber plötzlich sieht man die Freiheit und das kreative Potenzial hinter dieser Umkehrung - und kann loslassen!
 
Hier wird's experimentell und bunt!
 
Eisen-III-Chlorid-Säure hinterlässt auf der Kupferplatte wunderbare organische Spuren, mit der Radiernadel kommen feine Striche dazu. Alle geätzten Randbereiche hinterlassen farbige Spuren auf dem cremeweissen Büttenpapier, wenn wir die Platte eingefärbt, gewischt und mit dem angefeuchteten Papier darauf durch die Druckpresse gedreht haben. Unsere erste Radierung ist entstanden! Mit der weichen Druckwalze werden Farben in tief geätzte Bereiche auf der Kupferplatte eingebracht, die harte Walze färbt nur die obersten Partien der Druckplatte ein. So können 3 Farben und ihre wunderbaren Mischungen gleichzeitig von einer Platte gedruckt werden.

Der experimentelle, farbige Holzdruck verbindet ein wenig das Holzbildhauen mit dem Drucken. Nicht dass wir eingefärbte Holzskulpturen über das Büttenpapier abrollen würden - zumindest haben wir das noch nicht versucht - aber der Druckträger ist in diesem Fall ja eine dicke Holzplatte, die wir mit dem Schnitz- oder Kerbeisen zuerst bearbeiten. Gerne verwenden wir Schaltafeln vom Bau oder Bretter von Paletten, die schon Arbeitsspuren anderer "Handwerkern" auf sich tragen. In Auseinandersetzung mit diesen Scharten und Löchern schneiden wir unsere Linien ins Holz. Mehrfarbendrucke ergeben sich einerseits durch vorgängiges, partielles Einfärben des Druckpapiers und andererseits durch ein "Übereinanderdrucken" von mehreren Druckplatten. Spielerische Entdeckungsfreude in Farbe und Form ist unbedingte Voraussetzung bei diesen Experimenten!